Bouldern?!

Klettern ist jedem ein Begriff, sei es in Form des Sportkletterns in der Halle oder zumeist als Bild des Alpinisten, der hunderte Meter in die Höhe an Seilen gesichert hinaufsteigt. Vom Bouldern hat dagegen noch nicht jeder ein inneres Bild vor Augen.

  • Was ist dieses Bouldern?
  • Was macht es so faszinierend?
  • Warum könnte es auch für Dich etwas sein?

 

Bouldern ist Klettern ohne Seil in Absprunghöhe über Fallschutzmatten

Bouldern ist Klettern ohne Seil und Sicherung in Absprunghöhe (englisch „boulder“ = Felsblock). Bouldern findet an Felsblöcken, Felswänden oder in künstlichen Boulderhallen statt. Beim Bouldern geht es üblicherweise nicht mehr als 3-4 Meter in die Höhe und auf dem Boden liegen in der Halle dicke Matten oder draußen am Feld mildern so genannte Crashpads den manchmal nötigen Sprung nach unten.

 

Bouldern ist das Spiel gegen die Schwerkraft

Das übliche „Boulder-Problem“besteht meist aus nur 4 bis 8 Kletterzügen, die den Boulderer an seine Leistungsgrenze bringen sollen. Das stetige Tüfteln und Probieren solcher Probleme wird als Projektieren bezeichnet. Das Bouldern gewinnt immer mehr Fans und hat sich so zu einer eigenständigen Sportart entwickelt.

 

Beim Bouldern löst man gemeinsam mit anderen Bewegungsrätsel in der Vertikalen

Das Bouldern wird häufig auch als Klettern in Reinform („die Essenz des Kletterns“) bezeichnet, da die reinen Kletterbewegungen im Fokus stehen – nicht abgelenkt durch irgendwelche Seile oder Gurte. Genau das ist das Besondere am Bouldern: das sich Bewegen an der körperlichen Leistungsgrenze und das immer weiter Steigern derselben.

Durch das spielerische Austüfteln neuer Bewegungen um die Boulder letztendlich zu meistern, kann jeder rasch Kraft und Beweglichkeit verbessern. Bouldern schult darüber hinaus besonders die Koordination. Bouldern kann jeder ganz ohne teures Equipment und ohne auf Sicherungspartner angewiesen zu sein.

Außerdem ist Bouldern ein sehr kommunikativer Sport. Kaum jemand sitzt alleine in der Halle, sondern rasch finden sich mehrere Wand-Akrobaten, die an denselben Problemen tüfteln, sich gegenseitig Tipps geben und sich anfeuern. Das Gruppenerlebnis in der Halle oder am Feld draußen beflügelt viele sich mehr und mehr in diesem Sport einzubringen. Das Gemeinschaftsgefühl steht beim Bouldern klar im Vordergrund.

 

Bouldern ist moving meditation und somit Flow in Reinform

Bouldern  erlaubt es sich voll und ganz auf die Bewegung zu konzentrieren. Wenn man erstmal ein wenig Erfahrung gesammelt hat und die ersten Moves von ganz alleine funktionieren, dann fokussiert man sich beim Bouldern auch immer stärker. Während des Boulderns konzentriert man sich immer nur auf den nächsten Zug, den nächsten Tritt … und kann so wunderbar vom alltäglichen Stress abschalten. Dieses Aufgehen in der sportlichen Bewegung ist der vielzitierte „Flow“. Griff für Griff entfaltet sich so ein Gefühl der „moving meditation„. John Gill Bouldern erklärt so den Kern des Boulderns: „the enjoyment of just climbing, of the movement“.

 

Bouldern ist wie Klettern – nur anders: Die Geschichte des Boulderns

Bereits um 1890 bestiegen in Frankreich bei den Felsen um Fontainebleau die so genannten „Bleausards“ die dort im Wald liegenden Sandsteinfelsen. Viele Jahre ist dann das Bouldern hinter dem Alpinismus dann in Vergessenheit geraten. Bouldern wurde in der jüngeren Vergangenheit wesentlich durch John Gill beeinflusst und vorangetrieben. Gill entwickelte bereits in den 1960er Jahren neue Klettertechniken und setzte dabei Elemente aus dem Geräteturnen ein, die den Sport bis heute prägen. Das Bouldern ist seit den 1970er Jahren eine eigene Sportkletterdiziplin und erlebt seit den 1990er Jahren eine starke Entwicklung, seit den 2000er Jahren gar einen regelrechten Boom. Keine Kletterhalle kommt mittlerweile ohne Boulderbereich aus. Es gibt Dutzenden von reinen Boulderhallen in Deutschand.